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Serbe  

Definition

  • Duden: Angehöriger eines südslawischen Volkes | Duden: Serbien: Staat in Südosteuropa | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1908: Serbĭen (türk. Sirp, slaw. Srbija), Königreich, zwischen 42°22'–44°58' nördl. Br. und 19°10' bis 22°49' östl. L., grenzt im N. an Österreich-Ungarn (durch die untere Donau und die Save davon getrennt), im O. an Rumänien und Bulgarien, im Süden an Bulgarien und die Türkei, im W. an das Wilajet Kosovo und an Bosnien. (S. Karte »Rumänien, Bulgarien, Serbien etc.«, für den westlichen Teil auch die Karte »Bosnien«.) [...] | [Areal und Bevölkerung.]Das Areal beträgt nach neuester Berechnung 48,303 qkm (877,2 QM.), und die Bevölkerung belief sich 1905 auf 2,688,747 Seelen (56 auf 1 qkm), die sich auf die einzelnen Kreise wie folgt verteilen: | Die Bevölkerung bestand 1903 größtenteils aus Serben (2,298,551), daneben aus 89,873 Rumänen, 46,148 Zigeunern, 7494 Deutschen, 5729 Juden. Nach dem Geschlecht waren 1906: männlich 1,408,757, weiblich 1,327,112. Die Bevölkerung zählte 1900: 2,493,770, 1891: 2,161,961. Die Lebensweise der Dorfbevölkerung ist eine althergebracht patriarchalische, doch bahnt sich auch hier die von W. eindringende Kultur immer breitere Wege, und das nicht immer zum Wohl der Nation (Weiteres s. Serben). Entsprechend dem bäuerlichen Charakter der Bevölkerung leben die Serben meist in Dörfern, und es gibt nur wenige größere Städte, die vornehmlich durch den Verkehr bedingt sind und meist im Donau- und Morawatal liegen. Auch die meisten der 24 Städte und 58 Städtchen machen einen ländlichen Eindruck. Über 10,000 Einwohner zählen: Belgrad, Niš, Kragujevac, Leskovac, Šabac, Pošarewac, Vranja und Pirot. Der Religion nach sind die Serben griechisch-orthodox[356] und bilden eine eigne Nationalkirche (s. Serbische Kirche). Die Zahl der zu andern Konfessionen sich Bekennenden, denen freie Ausübung ihrer Religion gestattet ist, ist verschwindend klein. Die Beziehungen zum Patriarchen von Konstantinopel sind durch das Konkordat vom Januar 1832 (mit Zusatzakte von 1836) geordnet worden. Das Oberhaupt der serbischen Nationalkirche ist der Erzbischof von Belgrad, der als solcher den Titel »Metropolit von ganz S.« führt. Ihm sind die Bischöfe von Nisch, Sajetschar, Žitscha und Schabatz untergeordnet, die mit ihm die Nationalsynode bilden und mit der Oberaufsicht über die kirchlichen Angelegenheiten betraut sind. Unter der Nationalsynode steht das Appellationskonsistorium in Belgrad, das, aus sechs geistlichen Mitgliedern bestehend, als Revisions- und Berufungsinstanz in allen von den vier Eparchialkonsistorien als ersten Instanzen verhandelten und erledigten Angelegenheiten fungiert. Der Metropolit wie die vier Bischöfe werden von der Nationalsynode aus den eingebornen Klostergeistlichen gewählt und vom König bestätigt; der übrige Klerus besteht aus Weltgeistlichen und Mönchen, welch letztere in 55 Klöstern leben. – Wiewohl sich die Staatsverwaltung die Hebung des öffentlichen Unterrichts sehr angelegen sein läßt und Schulzwang für den Besuch, bez. die Absolvierung von vier Volksschulklassen besteht, so steht doch die geistige Kultur noch auf ziemlich niedriger Stufe. Die Unterrichtsanstalten zerfallen in Gemeinde- und Staatsanstalten; zu erstern gehören die Volksschulen insoweit, als die Gemeinden deren Unterhalt, mit Ausnahme der Lehrerbesoldung, tragen, zu diesen alle Mittelschulen und höhern Lehranstalten. Dem Gesetz nach soll in jeder Gemeinde, die 200 steuerzahlende Köpfe hat, eine Volksschule bestehen. Mit Ende des Schuljahres 1903 hatte S. 957 Knaben- und 165 Mädchen-Volksschulen, die von 78,420 Schülern und 21,560 Schülerinnen besucht wurden. Au Mittelschulen (Gymnasien und Realschulen) hatte S. 1903: 18 Anstalten mit 307 Lehrkräften und (Ende 1903) 4624 Schülern. In Kraljevo besteht eine Landwirtschaftsschule, verbunden mit einer Musterwirtschaft, in Bukowo eine Wein- und Obstbauschule. Ferner hat S. noch 3 Lehrerseminare, 2 höhere Mädchenschulen, von denen diejenige in Belgrad zugleich als Lehrerinnenseminar dient. In Belgrad gibt es auch eine staatliche Handelsschule sowie eine Privathandelsschule, sodann bestehen in S. noch 2 theologische Lehranstalten, ferner in Belgrad noch eine Kriegsakademie (mit zwei Jahrgängen für die Ausbildung von Subalternoffizieren für den Generalstabsdienst), eine Kriegsschule für die Heranbildung zum Offiziersdienst, endlich eine Unteroffizierschule und mehrere Privatschulen (Musik-, Zeichen- etc. Schulen). Die 1838 als Lyzeum begründete Hochschule in Belgrad ist seit 1904 in den Universitätsrang erhoben worden; die theologische und medizinische Fakultät fehlen jedoch noch. Als größere Bibliothek ist die Staatsbibliothek in Belgrad zu erwähnen, ferner ein ethnographisches und ein Nationalmuseum, letzteres besonders reich an römischen Altertümern (Münzensammlung). [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 355-364. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007466668

URI

https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/Concept2016100

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