Angaben zum Begriff
Bevorzugte Bezeichnung
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Definition
- Duden: Einwohnerbezeichnung zu Korinth | Duden: Korinth: griechische Stadt | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Korinth (Korinthos), im Altertum berühmte Stadt im Peloponnes, Hauptort der Landschaft Korinthia, die den Nordosten von Argolis umfaßte und durch den zu ihr gehörigen Isthmus (s. d.) von K. den Peloponnes mit dem griechischen Festland verband (s. unten). Die Stadt lag unter dem steilen Nordabfall des Berges, auf dem ihre Burg (Akrokorinth) stand, hatte drei Häfen (Lechäon am Korinthischen Busen, mit K. durch 12 Stadien lange Schenkelmauern verbunden, Kenchreäu. Schönos am Saronischen Busen) und war die Pforte zum Peloponnes, daher von großer strategischer Wichtigkeit. An die Phöniker, die sich hier frühzeitig niedergelassen hatten, erinnerten neben der Purpurfärberei und Teppichweberei mannigfache Anklänge in Mythe und Kultus. Dieser Götterdienst gab schon in alter Zeit Veranlassung zur Ausübung und Ausbildung mannigfacher Künste, und die Korinther zeichneten sich dabei durch Erfindungsgeist, Schönheitssinn und Kunstfertigkeit aus und suchten einen Ruhm darin, in dem Schmuck ihrer Stadt und ihrer Tempel das übrige Griechenland zu überbieten. Die Kunstweberei und Färberei, die Bearbeitung des Erzes, die Töpferei und Tonplastik standen in K. in besonderer Blüte; in der Malerei werden Korinther, wie Ardikas, Kleophantos, Kleanthes, als die Begründer der Kunst genannt. Auch der Dithyrambos fand hier durch Arion seine Ausbildung. Später jedoch blieb die geistige Kultur hinter der Betonung und Pflege des Materiellen zurück; in der Literatur hat sich kein Korinther hervorgetan. Dagegen hat K. Staatsmänner hervorgebracht, wie Periandros und Timoleon. Gewerbtätigkeit, Handel und Schiffahrt nahmen hauptsächlich die Tätigkeit der Korinther in Anspruch. Die Lage zwischen zwei Meeren, die Schwierigkeit, den Peloponnes zu umschiffen, die Leichtigkeit dagegen, Waren und selbst Schiffe über den Isthmus zu schaffen, hatten K. schon sehr früh zu einem großen Markt- und Stapelplatz gemacht; insbesondere war es der Mittelpunkt des gesamten Verkehrs mit griechischen, italischen, illyrischen und asiatischen Handelsartikeln. Was K. an eignen Produkten ausführte, waren meist Kunsterzeugnisse: Ton- und Erzwaren, Statuen, Gemälde etc. Zur Zeit ihrer höchsten Blüte soll die Stadt 70–80,000 Einw. gehabt haben; die Zahl ihrer Sklaven, die auf der Flotte und in den überseeischen Kolonien inbegriffen, betrug angeblich über eine halbe [495] Million. Doch war nur die herrschende Klasse dorischen Stammes, das weit zahlreichere nichtdorische Volk gab den dort sich aufwerfenden Tyrannen stets eine sichere Stütze ab. Das beste Zeugnis von der frühern Blüte Korinths sind die zahlreichen Kolonien, die diese Stadt angelegt hat, darunter Syrakus, Solion, Ambrakia, Anaktorion, Leukas, Kerkyra, Epidamnos, Apollonia und Potidäa. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 495-497. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006930697