Angaben zum Begriff
Bevorzugte Bezeichnung
Begriffs-Schema: https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/ConceptScheme
Definition
- Duden: Zentralamerika betreffend, dazu gehörend; aus Zentralamerika stammend | Duden: Zentralamerika: festländischer Teil Mittelamerikas | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1908: Mittelamerika, das Übergangsland zwischen Nord- und Südamerika (s. diese Artikel und Karte »Westindien und Mittelamerika«), das sich in der Richtung von NW. nach SO. von der Landenge von Tehuantepec bis zur Landenge von Panama erstreckt, den Stillen Ozean vom Atlantischen (Mexikanischen und Karibischen Meer) scheidet und in seinen geologischen und morphologischen Verhältnissen von Nord- und Südamerika erheblich abweicht, hat ein Areal von 775,000 qkm und 5,3 Mill. Einw. Bei Panama auf 50 km, in Costarica teilweise auf 75 km, am Hondurasgolf auf 260 km und bei Tehuantepec auf 220 km verschmälert, ist es auch in Honduras nur 520 km breit, während die Halbinsel Yukatan (s. d.) ein fremdartiges Anhängsel zu dem langgestreckten Hauptkörper des Landes bildet. Letzterer besteht in seinem Kern aus stark abgeflachten, aus kristallinischen und paläozoischen Gesteinsarten zusammengesetzten Bergrücken, die ostwestlich streichen, in Guatemala in der Sierra de las Minas bis 3000 m, in den Altos Cuchumatanes bis 3700 m aufsteigen und an die sich beiderseits in ihrer Lagerung vielfach gestörte und von zahlreichen Brüchen durchsetzte cretazeïsche und tertiäre Kalk-, Sandstein- und Mergelschichten anlehnen. In südöstlicher Richtung verlaufende Reihen junger, vielfach noch tätiger Vulkane, darunter der Tacana (3990 m), Tajamulco (4210 m), Santa Maria (3768 m, mit starkem Ausbruch 1902), Acatenango (3960 m), Agua (3753 m), Coseguina, Momotombo, Masaya (mit Ausbruch 1902), Orosi, Poas (2711 m), Irazu (3417 m), Turialba (3300 m) und Chiriqui (3437 m), begleiten die Südwestseite. Dahin richtet sich auch der Steilabfall des Landes, so daß dort zwischen hohet. Vorgebirgen, die unmittelbar an den Stillen Ozean treten, nur schmale, mit Lagunen besetzte und mit Mangroven bewachsene, alluviale Küstenniederungen liegen. Die durch Vulkanaufschüttungen abgedämmte Fonsecabai sowie die durch junge Einbrüche gebildete Nicoyabucht, der Golfo Dulce, die Montijobai und der Golf von Panama (s. d.) gliedern hier das Land und gewähren bei Amapala, Punt' Arenas, Santo Domingo und Panama gute Ankerplätze. Der sanfteren Nordostabdachung folgen die Hauptflüsse, vor allem Usumacinta, Hondo, Belize, Motagua, San Juan (der Abfluß des Managua- und Nicaraguasees) und Chagres, durch deren Anschwemmungswirkung sich am Mexikanischen und Karibischen Meer ausgedehntere Waldniederungen ausbreiten. Nur der Hondurasgolf (Golf von Amatique) greift hier tiefer landein, die Chetumal-, Caratasca-, Moskito- u. Chiriquilagune sind seicht, und an guten Ankerplätzen herrscht entlang der ganzen atlantischen Küste Mangel. Die Halbinsel Yukatan (s. d.) ist ein niedriges Tafelland aus tertiärem Kalkstein, mit zahlreichen Höhlen und unterirdischen Gewässern, aber beinahe vollständig ohne oberflächliche Ströme und für den Seeverkehr nur mit schlechten Reeden ausgestattet. Eine Ausnahme bildet der Inselhafen Carmen, an der Laguna de Terminos, nahe der Ansatzstelle der Halbinsel. Verheerende Erdbeben sind an der pazifischen Seite häufig. Die geologischen Verhältnisse ebenso wie die biologischen des Landes und der Meere deuten darauf hin, daß M. vor der mittlern Tertiärzeit zeitweise aus einer Anzahl von Inseln bestand Von 82 bekannt gewordenen Fischfamilien sind an der Landenge von Panama 79 beiden Ozeanen gemeinsam, von 218 Gattungen 170, dagegen finden sich von den 374 pazifischen Arten nur 54 zugleich im Karibischen Meer. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 916-917. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007097107