Angaben zum Begriff
Bevorzugte Bezeichnung
Begriffs-Schema: https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/ConceptScheme
Definition
- Duden: Sachsen, die Sachsen betreffend; von den Sachsen stammend, zu ihnen gehörend | [Anm.: unvollständig: die Sachsen, die Sachsen betreffend; von den Sachsen stammend, zu ihnen gehörend; in Sachsen gelegen] | Duden: Sachsen: deutsches Bundesland | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1909: Sachsen (hierzu Karte »Königreich Sachsen«), deutsches Königreich, hinsichtlich des Flächeninhalts der fünfte, hinsichtlich der Bevölkerung der dritte Staat des Deutschen Reiches, erstreckt sich von 50°10´-51°29´ nördl. Br. und von 11°53´-15°4´ östl. L. Mit Ausnahme einiger kleiner Parzellen von 15,26 qkm Fläche (darunter Ziegelheim und Liebschwitz mit Taubenpreskeln) bildet das Königreich ein geschlossenes Ganze, das im O. und N. von den preußischen Provinzen Schlesien und S., im W. von der Provinz S., S.-Altenburg, S.-Weimar und Reuß, im SW. von Bayern und Böhmen, im Süden und SO. von Böhmen begrenzt wird. Die Grenzlinie hat eine Länge von 1226 km, wovon 487 km zugleich Reichsgrenze sind. Die größte Längenausdehnung von W. nach O. beträgt 210, die größte Breite von N. nach Süden 150 km. | Seiner Bodengestaltung nach gehört S. fast ganz dem mitteldeutschen Berg- und Hügelland und dem ostdeutschen Gebirgsland an und greift nur in seinem nördlichen Teil in die Norddeutsche Tiefebene hinüber. Nur 0,5 Proz. der Gesamtfläche liegen tiefer als 100 m über der Ostsee, 58,5 Proz. erheben sich mehr als 250 m über dieselbe, wovon 18,1 Proz. bis 550 m, 9,1 Proz. 550–700 m und 0,3 Proz. über 700 m. S. wird durch die Elbe, deren enges Tal sich nur zwischen Pirna und Meißen erweitert (Dresdener Elbtalkessel), in zwei orographisch verschiedene Teile geschieden. Das Gebiet östlich von der Elbe zwischen Pillnitz und Riesa wird von den nordwestlichen Gliedern der Sudeten und deren Vorhöhen erfüllt. Im äußersten Südosten, um Zittau, reicht ein Teil des sächsisch-böhmischen Sandsteingebirges, das Zittauer Gebirge, herein, dessen höchste Berge, die Lausche (796 m) und der Hochwald (749 m), Phonolithkegel sind, während der Oybin (514 m) und der Töpfer (577 m) aus Sandstein bestehen. Von da an zieht sich längs der böhmischen Grenze das Lausitzer Gebirge (s. d.) hin als eine Hochfläche von 310–330 m Höhe mit Reihen leichtgewölbter Höhen, wie Falkenberg (587 m), Czernoboh (561 m), Keulen- oder Augustusberg (412 m) und Rothstein bei Sohland (453 m), nebst einzelnen Kegelbergen, z. B. dem Kottmar bei Herrnhut (583 m), dem Löbauer Berg (446 m) u.a. Gegen N. geht die Hochfläche allmählich in die Tiefebene über. Nach W. hin bildet dieses flache Terrain[370] einen steil abfallenden Rand gegen das Elbtal von Pillnitz abwärts (Borsberg 362 m) bis Oberau und tritt dann von Meißen abwärts mit immer niedriger werdendem Rande hart an die Elbe heran, bis es nordwestlich von Großenhain ganz in die Ebene übergeht. Oberhalb Meißen erhebt sich unmittelbar an der Elbe das kleine, mit Reben bepflanzte Spaargebirge (200 m). Zu beiden Seiten der Elbe von Tetschen abwärts bis Pirna bildet das Elbsandsteingebirge oder die Sächsische Schweiz (s. d.) ein im Durchschnitt über 325 m hohes, zum größten Teile bewaldetes Plateau, von tiefen und engen Talschluchten durchfurcht, mit zahlreichen ausgesetzten Tafelbergen, darunter dem Lilienstein (419 m) am rechten, dem Königstein (360 m), dem Großen Zschirnstein (561 m, höchster Berg des Gebirges in S.) und Kleinen Zschirnstein (480 m), dem Papststein (452 m) und dem Pfaffenstein (429 m) am linken Ufer. Die höchste Erhebung rechts von der Elbe ist der Große Winterberg (551 m). Westlich von der Elbe erstreckt sich das Hauptgebirge Sachsens, das Erzgebirge (s. d.), in einer Länge von 115 km von dem Paß von Hellendorf oder Nollendorf im Quellengebiet der Gottleuba in westsüdwestlicher Richtung bis über die Quellen der Zwickauer Mulde und Zwota hinaus. Der Kamm des Gebirges ist eine einförmige, oft stundenbreite Waldfläche, unterbrochen von Mooren, die zum größten Teil entwässert worden sind, mit unbedeutenden Paßeinschnitten und von 700–850 m durchschnittlicher Erhebung, über die der höchste Berg Sachsens, der Fichtelberg (1204 m), emporragt. Die bedeutendsten Höhen des Gebirges liegen auf böhmischem Gebiet; auf der sächsischen Nordabdachung erheben sich der Geising (822 m), der Kahle Berg (904 m), der Scheibenberg (805 m), der Pöhlberg (831 m), der Bärenstein (898 m), der Auersberg (1019 m), der Große Rammelsberg (957 m), der Schneckenstein (890 m) u.a. Ungefähr westlich vom Meridian von Frankenberg an schließt sich an den Nordfuß des obern Erzgebirges das Erzgebirgische Becken an, eine flache Einsenkung von 300–400 m mittlerer Erhebung, mit dem Zwickauer und Lugau-Ölsnitzer Steinkohlenbecken, nördlich begrenzt vom Hohensteiner Bergzug (Langenberger Höhe 485 m). Darauf folgt das Sächsische Mittelgebirge oder das Granulitgebirge, eine flachwellige Hochebene von ungefähr elliptischem Umriß mit der Mittellinie von Glauchau über Döbeln hinaus, am breitesten in der Richtung von Sachsenburg bei Frankenberg nach der Zwickauer Mulde zwischen Rochlitz und Colditz, durchschnittlich 300 m hoch. Die Zwickauer Mulde, die Chemnitz und die Zschopau durchbrechen das Granulitgebirge in höchst malerischen Tälern. An die Nordwestseite des Mittelgebirges lehnt sich der letzte Teil des erzgebirgischen Landes, das Erzgebirgische Hügelland, zu beiden Seiten der beiden Mulden und der vereinigten Mulde bis Grimma, hauptsächlich aus Quarzporphyr bestehend und im Rochlitzer Berge (Porphyrtuss) 351 m hoch. Aus der Tiefebene erheben sich das kleine Oschatzer Gebirge mit dem weithin sichtbaren Kolmberg (314 m) sowie die Hügelgruppen von Liebschütz bei Strehla (Dürrer Berg 199 m) und von Hohburg, letztere mit dem Löbenberg (241 m) und dem Spitzberg (204 m). Der südlichste Teil des sächsischen Vogtlandes gehört dem Elstergebirge (s. d.) an. Hier erhebt sich im südlichsten Winkel Sachsens der Kapellenberg (759 m). Über den geologischen Bau und das Klima Sachsens vgl. die Textbeilagen zum Ark. »Deutschland«, S. 764 und 766, nebst Karten. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 370-386. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007380399