Angaben zum Begriff
Bevorzugte Bezeichnung
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Definition
- Duden: Chardschit: Mitglied einer islamischen Sekte | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905: Châridschiten, s. Islâm und Kalifen. | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 885. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006413390 Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Kalifen [...] Die Omaijaden. Mit Moâwija I. (661–680) beginnt die Dynastie der Omaijaden (s. d.). Mit ihm kam die weltliche Partei der altmekkanischen Aristokratie zur Herrschaft; ihr Gegensatz zu der demokratisch-puritanischen Richtung der Châridschiten und zu der Schi'a, d. h. den Verwandten des Hauses des Propheten, bestimmte die nächste politische Entwickelung. Moâwija verlegte die Residenz von Medina nach Damaskus, weil er sich nur hier sicher fühlte. Um dem Aufstande der Châridschiten in Mesopotamien ein Ende zu machen, ernannte er seinen von einer Sklavin abstammenden Bruder Zijâd zum Statthalter von Basra, der hier mit despotischer Härte die Herrschaft der K. befestigte. Die Herstellung der Ruhe im Innern ermöglichte weitere Ausdehnung der Grenzen des Reiches. Cypern und Rhodos wurden erobert, die Kykladen, bald auch entferntere Küstenstriche von den sarazenischen Korsaren geplündert. Die Araber bedrängten sogar Konstantinopel vom Meer aus 7 Jahre lang (669–675), doch ohne Erfolg. Dafür drangen zu Lande die Scharen der Muslims im Osten bis gegen Indien, in Nordafrika unter Okba bis über Tunesien hinaus vor. Das Kalifat machte Moâwija in seiner Familie erblich. | Jezid I., der Sohn Moâwijas (680–683), war wegen seiner weltlichen Neigungen den Frommen verhaßt. Hussein, der Sohn Alis, von den Schiiten des Irak gerufen, zog mit einer Anzahl von Parteigängern auf Kufa, unterlag aber bei Kérbela 680. Gleichzeitig hatten sich Medina und unter dem Gegenkalifen Abdallah ibn es Sobeir auch Mekka erhoben. Jezids Feldherr Muslim ibn Okba eroberte jedoch Medina 683 und übte grausame Rache. Unterdessen starb Jezid, wenige Wochen später sein Sohn Moâwija II., innere Zwistigkeiten zerrütteten die Partei der Omaijaden, und unter schweren Kämpfen nur hielt sich Merwân I. (s. d.), dem als dem ältesten Omaijaden gehuldigt worden war, doch wurde er schon 685 ermordet. Sein Sohn Abdel Malik (685–705, s. d.), eine energische Herrschernatur, fand das Reich der Auflösung nahe. In weiten Bezirken Chusistans und Arabiens tobten die Châridschiten, Mekka hielt Abdallah ibn es Sobeir, in Kufa war an der Spitze der Schiiten ein Pseudoprophet, Muchtâr, aufgestanden. Zum Glück geriet dieser mit Ibn es Sobeir in Streit, dessen Bruder Muß'ab ihn 687 vernichtete. Die Unruhen in Syrien stillte Abd el Malik selbst, schlug dann den Muß'ab 690 und ließ durch seinen Feldherrn Haddschadsch ibn Jußuf 692 Mekka einnehmen, wobei Abdallah fiel. Als Statthalter des Ostens stiftete Haddschâdsch in Kufa und Basra Ordnung; die Empörungen im Osten fanden erst 703 ein Ende: damit war die Einheit des islamischen Reiches wiederhergestellt. Abd el Malik ließ zuerst (694) arabische Münzen prägen, machte die arabische Sprache zur ausschließlichen Kanzleisprache und begünstigte die Künste. | Unter Abd el Maliks Sohn Welîd I. (705–715) erhob sich die arabische Macht zur höchsten Blüte. Welîds Feldherren siegten in drei Weltteilen. Koteiba focht siegreich in Turkistan und Transoxanien (706–715). Mohammed ibn Kâßim unterwarf Sind und Pandschab, Maslama, des Kalifen Bruder, focht in Kleinasien siegreich. Mußa ibn Noßair (s. d.) vollendete die Eroberung Nordafrikas bis zum äußersten Westen; sein Unterbefehlshaber Tarik (s. d.) setzte 711 nach Spanien über, schlug die Goten, und bis 713 war der größte Teil der Halbinsel in den Händen der Muslims. Welîds Bruder Suleimân (715–717) war ein Despot. In seine Regierung fällt die anderthalbjährige, erfolglose Belagerung Konstantinopels. Sein Vetter und Nachfolger, der fromme Omar II. (717–720), beging große politische Fehler, insbes. indem er die Feinde der Dynastie, die Aliden und in Verbindung mit ihnen die Abbasiden (s. Abbas 1), wieder aufkommen ließ. Unter seinem Nachfolger Jezîd II. (720–724), dem Bruder Suleimâns, wurde das Reich wieder von Aufständen heimgesucht, während der Kalif ein üppiges Leben zu Damaskus führte. Seinem Bruder und Nachfolger Hischâm (724–743) gelang es noch einmal, das Reich einigermaßen in Ordnung zu bringen, obwohl die zunehmende geheime Propaganda der Aliden und Abbasiden sich schon in gefährlichen Aufständen Luft machte. Durch Karl Martells Sieg bei Tours (732) wurde den Fortschritten der Araber im Westen ein Ziel gesetzt. Der wollüstige und grausame Welîd II. (743 bis 744), Sohn Jezîds II., wurde nach einjähriger Herrschaft gestürzt und getötet. Sein Nachfolger Jezîd III., Sohn Welîds I., starb in dem Jahre seiner Erhebung, und dessen Bruder Ibrahîm wurde 744 von Merwân, dem Enkel Merwâns I., gestürzt. Mit diesem, Merwan II. (744–750), erreichte die Herrschaft der Omaijaden in Asien ihr Ende. Offen traten die Abbasiden, unterstützt von den Aliden, gehoben durch das erwachte Nationalgefühl der islamisierten, doch araberfeindlichen Perser, gegen Merwân auf. Der Abbaside Ibrahîm ward in Chorasan als Herrscher ausgerufen. Ibrahîm selbst wurde zwar 748 von Merwân gefangen genommen, aber sein Bruder Abul Abbas ließ sich 749 in Kufa als Kalif huldigen. In blutiger Schlacht am Fluß Zab wurde Merwân II. geschlagen, nach Ägypten verfolgt und dort 750 getötet. Der blutdürstige Oheim des Abul Abbas, Abdallah (s. d. 2), rottete durch eine schonungslose Verfolgung die Omaijaden aus; nur wenige entkamen nach Spanien, wo Abd er Rahmân, Enkel des Kalifen Hischâm (s. d.), eine selbständige Herrschaft gründete. Mit dem Geschlechte der Omaijaden war die Herrschaft der Araber als Nation dahin.[464] [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 463-466. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006857450