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Definition
- Duden: 3. Bevölkerungsgruppe mit bestimmten gemeinsamen biologischen Merkmalen | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1908: Menschenrassen (hierzu die »Ethnographische Karte«, mit Textblatt: »Übersicht der Menschenrassen und Völkerschaften«), die verschiedenen, durch besondere typische Eigenschaften (Rassenmerkmale) gekennzeichneten Gruppen, in die das Menschengeschlecht zerfällt. Ob man die so gebildeten Gruppen im zoologischen Sinn als ebenso viele verschiedene Arten (Spezies) oder als Rassen, d. h. als konstant gewordene (erbliche) Varietäten einer einzigen Art, anzusehen hat, wird so lange eine offene Frage bleiben, bis über die Begriffe Art, Varietät und Rasse Übereinstimmung unter den Naturforschern herrschen wird. Die Ansichten über die Kriterien, die man an eine Art und eine Varietät zu stellen hat, gehen noch sehr auseinander. Im allgemeinen kann man wohl sagen, daß eine Anzahl charakteristischer Züge und deren regelmäßige, fortgesetzte Vererbbarkeit sowie Fruchtbarkeit der Individuen innerhalb der Art und Unfruchtbarkeit zwischen Individuen verschiedener Arten die Spezies kennzeichnen. Allerdings sind auch diese Kriterien durch die Transformationslehre zum Teil hinfällig geworden, die den Nachweis erbracht hat, daß für konstant gehaltene Merkmale sich abändern und neu entstandene Merkmale sich vererben können, sowie daß Kreuzungen innerhalb der Art vorkommen (z. B. zwischen Wolf und Hund, Ziege und Schaf, Gemse und Schaf u. a.), daß also auch die Art wandelbar ist. Halten wir indessen an der oben gegebenen Definition der Art fest, so würde bezüglich des Menschen die Möglichkeit einer scheinbar unbegrenzten Fruchtbarkeit geschlechtlicher Mischungen zwischen den Vertretern verschiedener M., desgleichen die allmählichen Übergänge, die von einer Rasse zur andern stattfinden, gegen die Annahme verschiedener Menschenarten sprechen. Über die Veränderlichkeit des Typus Mensch herrscht allerdings unter den Anthropologen ebenfalls keine Übereinstimmung. Während auf der einen Seite (Kollmann) die Ansicht vertreten wird, daß der Mensch ein Dauertypus sei, da er sich seit dem Diluvium nicht verändert habe, behaupten andre, daß der Mensch wie jedes andre lebendige Wesen Veränderungen unterworfen sei und auf dem Wege sich befände, neue Rassen zu bilden, wofür die Bevölkerung Nordamerikas als Beispiel diene. Die letztere Auffassung dürfte zurzeit die meisten Vertreter finden. Dementsprechend geht auch die Auffassung der neuern Anthropologie da hinaus, daß die M. keine besondern Arten, sondern nur Varietäten bedeuten. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 611-614. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007075758
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