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Definition
- Duden: 1. Angehörige[r] des Volkes der Sinti und Roma | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1909: Zigeuner, ein Wandervolk, das über fast ganz Europa und einen großen Teil Asiens verstreut ist und auch in Afrika und Amerika angetroffen wird. Die Namen, die die Z. bei andern Völkern tragen, sind mannigfaltig. Da sie angaben, aus Kleinägypten zu kommen, worunter Hopf den Peloponnes vermutet, so nannte man sie in Griechenland Gyphtoi (Gifti), in Albanien Evgit, in Ungarn Pharao népe (Pharaos Volk), in Holland Egyptiers, Egyptenaaren, Egyptenaers, Giptenaers, auch Heidenen, Heidens, in England Egipcions, dann Gypsies oder Gipsies, in Frankreich Égyptiens (jetzt Bohémiens), in Spanien Egipcianos, jetzt Gitanos; den letztern Namen führen sie auch in Portugal. Andre mit dem griechischen Atsinkanos oder Athinganos zusammenhängende Namen sind bei den Türken Tchingiané, bei den Bulgaren Cinganin, bei den Litauern Cigónas, bei den Rumänen Cigánu, bei den Ungarn Cigány, bei den Deutschen in alten Chroniken Ziginer, Zigeiner, Zegeiner, niederdeutsch Suyginer, Zigoner, jetzt Z., bei den Franzosen Tsiganes, bei den Schweizern Heidenen, Heiden, bei den Italienern Zingani, Zingari etc. In Deutschland nannte man die Z. (bei den Niederdeutschen und Friesen auch heute noch) Tataren, weil man bei ihrem Erscheinen glaubte, die Mongolen, die das Volk Tataren nannte, seien wiedergekommen. Die ältesten Chronisten geben den Zigeunern die Namen Secani, Cingari, Zingari, auch Cigäwnä. Die Z. nennen sich selbst Rom (Schwarm, Stamm, weiblich Romni) mit dem altindischen Namen einer unreinen Kaste, auch Rómane tschawe, Rómani tschēl, Sinte (Sinde), Manusch (Mensch), Kale oder Mellěle (Schwarze). Vgl. Wiener, Die Geschichte des Wortes Z. (im »Archiv für das Studium der neueren Sprachen«, Bd. 109, Braunschw. 1902). | Daß die Z. aus Indien stammen, wird heute allgemein und mit Recht angenommen. Diese Herkunft hat die Sprachwissenschaft erwiesen. Sie wanderten von dort wahrscheinlich auf zwei verschiedenen Wegen aus; die einen folgten den Küsten, die andern zogen durch das Binnenland von Persien, Syrien, Kleinasien. Der Nordküste Afrikas folgend, müssen die Z.[924] schon sehr früh nach Spanien gekommen sein. In Byzanz finden wir sie zu Anfang des 9. Jahrh.; auf Kreta sind sie durch den Franziskaner Simon Simeon 1322 nachgewiesen, vor 1346 auf Korfu, um 1370 in der Walachai, 1398 durch Hopf in Nauplia, ohne daß bekannt wäre, wann sie an jedem der genannten Orte zum erstenmal erschienen. Als das Datum ihres ersten Auftretens in Ungarn wird 1417 angegeben, während böhmische Annalen schon 1416 von Zigeunern erzählen. In Deutschland erscheinen sie zuerst 1417, das Jahr darauf in der Schweiz. Nach Bologna kamen sie 1422. In Rußland treten sie seit 1500 auf, in Polen werden sie zuerst 1501 erwähnt. In Dänemark erscheinen sie zuerst 1420, in Schweden werden sie erst 1512 erwähnt. Im Lande der Basken werden sie vor 1538 nicht genannt; 1447 erschienen sie vor Barcelona, 1430 in England, 1492 in Schottland. Von Europa ergossen sie sich über die andern Erdteile. Einigermaßen bekannt ist die Verbreitung der Z. nur in Europa. Nach den Ermittelungen Guido Coras u. a. leben gegenwärtig in den einzelnen europäischen Ländern: [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 924-927. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007723024
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