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Definition
- Duden: zu Kaschmir gehörend, Kaschmir, die Kaschmirer betreffend | [Anm.: unvollständig: Kaschmir, die Kaschmirer betreffend; von den Kaschmirern stammend, zu ihnen gehörend; in Kaschmir gelegen] | Duden: Kaschmir: zwischen Indien und Pakistan geteiltes Gebiet im Himalaja | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Kaschmir (amtlich K. und Dschamu, engl. Cashmere [Kashmir] and Jammu oder Jummoo), Vasallenstaat an der Nordwestgrenze des britisch-ind. Reiches (s. die Karten »Ostindien« und »Zentralasien«), dem Vizekönig direkt unterstellt, zwischen 32°17'–36°58' nördl. Br. und 73°26'–80°30' östl. L., grenzt im N. und O. an das Chinesische Reich (Ostturkistan und Tibet), im S. und W. an Pandschab[707] und Kasiristan und ist 209,500 qkm groß mit (1901) 2,905,578 Einw. Nach dem Zensus von 1891 verteilte sich die Bevölkerung folgendermaßen: [...] | Die Bevölkerung bestand 1901 aus 2,154,695 Mohammedanern, 689,073 Hindu, 442 Dschaina, 25,828 Sikh und 422 Christen. Die Bewohner von K. sind meist groß und stark, mit regelmäßigen, bei den Mohammedanern jüdischen Gesichtszügen und olivenfarbiger Haut; heiter und witzig, aber auch falsch und ausschweifend. Die Mehrzahl stammt von arischen Einwanderern, die das Tal von K. von Westen über Baramula schon im 2. Jahrtausend v. Chr. besiedelten; im äußern Himalaja sitzen noch Reste der vorarischen wie der später in das indische Pandschab eingedrungenen türkischen Völker (vgl. A. Cunningham, Archaeological Survey of India, Bd. 2, Kalk. 1871). Die Sprache ist im Tal von K. Kaschmiri, im äußern Himalaja Dogra, Tochtersprachen des Sanskrits, letzteres dem modernen Hindi verwandter (vgl. Grierson, Essays on Kaçmiri grammar, Lond. 1899; weitere Literatur s. unten). Die Kleidung besteht in Beinkleidern und einem wollenen Umhang. Die Auswanderung nach Indien ist stets beträchtlich gewesen, auch in den letzten Jahren. Volksschulen gibt es längst überall, auch für höhere Schulen wird jetzt gesorgt; eine Summe von 3000 Pfd. Sterl. jährlich ist ausgesetzt worden zur Veröffentlichung von Übersetzungen wissenschaftlicher europäischer Werke und von klassischen Schriften in Sanskrit und Arabisch. Die Haupt industrie im Kaschmirtal ist die weltberühmte Weberei von Schals, zu denen teils die Unterhaare der zahmen Kaschmirziege, teils die der wilden Ziegen Tibets den Stoff liefern (s. Schal). Die Arbeit ist fabrikmäßig verteilt; an einem gewöhnlichen Schal arbeiten drei Weber drei Monate, an einem kostbarern 11/2 Jahr. Doch leidet dieser Erwerbszweig schwer unter der Mode; immerhin sollen noch jährlich für 180,000 Pfd. Sterl. Schals ausgeführt werden. Andre Fabrikate sind Teppiche, Rosenöl, Wollenzeuge, Seidenwaren (eine Fabrik besteht in Srinagar), Papier, Papiermaché, Silber-, Gold- und Steinwaren; dagegen hat die früher berühmte Fabrikation von Flinten- und Pistolenläufen und Schwertern bedeutend abgenommen. Der Handel richtet sich vornehmlich nach dem Pandschab, Afghanistan, Zentralasien. In Indien ist Amritsar Hauptmarkt für die Produkte Kaschmirs. Britische Beamte sind in Leh und Srinagar stationiert. Die vielfach verbesserten Hauptstraßen zwischen K. und Indien führen von Srinagar über den Banihalpaß (2804 m) nach Dschamu und Amritsar, über den Pir Pandschal nach Gudscharat, endlich von Srinagar nach Peschawar über Baramula und Muzaffarabad. Der Telegraph verbindet Srinagar und Dschamu mit Sialkot im Pandschab. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 707-709. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006875149
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