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Definition
- Duden: Angehöriger eines germanischen Volkes | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Goten, germanisches Volk, wird zuerst von Tacitus (»Germania«, 44) als Gotones (Guttonen) erwähnt, als jenseit der Ligier im Nordosten Germaniens, etwa an der Ostsee, wohnend und von Königen beherrscht. Nach einer nicht beglaubigten Volksüberlieferung wanderten sie von der Insel Scanzia (Skandinavien) nach der »Bernsteinküste« und zogen wahrscheinlich zur Zeit der Markomannenkriege im 2. Jahrh. n. Chr. nach dem Flachland, das sich oft- und südwärts von den Karpathen an der Donau und an den Gestaden des Schwarzen Meeres ausdehnt. Sie besetzten Länder, die früher Geten und Skythen bewohnt hatten; dies sowie die Ähnlichkeit der Namen Geten und G. haben es veranlaßt, daß alte Schriftsteller die germanischen G. Skythen nennen, andre (selbst gotische Geschichtschreiber) sie für Abkömmlinge der Geten halten. Die angrenzenden Völker germanischen und sarmatischen Ursprungs durch Bündnis oder Gewalt mit sich vereinigend, breiteten die G. ihr Reich von der Theiß bis zum Don, vom Pontus bis zur Ostsee aus; Heruler, Rugier, Skiren, Turcilinger, Wandalen, Gepiden etc. gehörten dem Gotenreich an. Die eigentlichen G. zerfielen in die Westgoten (Thervingen), die unter dem Fürstengeschlecht der Balten (Kühnen) von den Karpathen bis zum Dnjepr wohnten, und die Ostgoten (Greuthungen) unter der Herrschaft der Amaler (Makellosen) in den Steppen Südrußlands.[151] Zu Wasser und zu Lande unternahmen die G. Raubzüge in das römische Reich: 251 verheerten sie Mösien und Thrakien und besiegten den Kaiser Decius. 258–259 suchten sie die Küstenländer des Schwarzen Meeres, der Propontis und des Archipels mit ihren flachen, durch ein Dach gegen Wind und Wetter geschirmten Fahrzeugen heim, schleppten aus den Städten Beute weg, steckten den Tempel der Artemis zu Ephesos in Brand, plünderten Athen und dachten sogar an eine Landung in Italien. Da wurde 269 ein großes Gotenheer, das, 320,000 streitbare Männer stark, auf 2000 Fahrzeugen von der Mündung des Dnjestr ausgesegelt und nach vielen Plünderungen in Kreta und Cypern bei Thessalonich gelandet war, von Kaiser Claudius bei Naissus zersprengt. Nachdem Aurelian 270 den G. das linke Donauufer (Daeien) abgetreten, bestand längere Zeit Friede; freundschaftliche Berührungen zwischen Römern und G. verbreiteten Kultur unter dem begabten, bildungsfähigen und empfänglichen gotischen Stamm. Das Christentum nach der Lehre des Arms nahmen sie früh an, und Bischof Vulfila (Ulfilas, s. d.) übersetzte den größten Teil der Bibel in die gotische Sprache, nachdem er aus den Runen, mit Benutzung des griechischen Alphabets, ein gotisches gebildet hatte (s. Gotische Sprache). Um 370 hatte das Gotenreich unter dem Amaler Hermanrich (s. d.) seine höchste Macht und Ausdehnung erreicht. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 151-154. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006700179