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Madrasse  

Definition

  • bdk: Einwohnerbezeichnung zu Madras | Duden: Chennai: Stadt in Indien (früher Madras) | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1908: Madras (offiziell: Presidency of Fort Saint George), Präsidentschaft des britisch-ind. Kaiserreichs (s. Karte »Ostindien«), der südlichste Teil der vorderindischen Halbinsel, erstreckt sich vom Kap Komorin unter 8°4' nördl. Br. am Golf von Bengalen (Koromandelküste) 1930 km bis zum 20.°, am Indischen Ozean (Malabarküste) 870 km bis zum 14.° nördl. Br., wird ganz vom Meer umgeben außer im N., wo das nahezu von ihm umschlossene Maisur, Bombay, Haidarabad, die Zentralprovinzen und Bengalen die Grenze bilden, und besteht aus drei verschiedenen Teilen: den 22 britischen Distrikten mit den Lakkadiven, 278,984 qkm mit (1901) 30,960,089 Einw., den drei Agentschaften Gandscham, Wisagapatam und Godaweri, 86,681 qkm mit 7,248,520 Einw., und den fünf Tributärstaaten Vanganapalla, Sundur, Pudukota, Travankor und Kotschin, 24,886 qkm mit 4,190,322 Einw., so daß das ganze, dem Gouverneur von Madras unterstellte Gebiet ein Areal von 390,551 qkm mit (1901) 42,398,931 Einw. hat. [...] | Die Bevölkerung (18,841,284 männlich, 19,368,152 weiblich) gehört zu neun Zehntel zum drawidischen Volksstamm, von dem das Tamil 15,224,447, Telugu 14,276,509, Kanaresisch 1,557,644, Malayalam 2,861,297, Tulu 499,056 sprechen, während die Bewohner der Ostghats (Toda, Kota, Kodagu) verwandte Dialekte sprechen. Englisch sprechen 37,675, Portugiesisch 2011, Deutsch 314 Personen. Die Auswanderung betrug 1891–1901: 2,547,124, davon 491,583 nach andern Teilen von Britisch-Indien; jährlich ziehen 120,000 Tamulen in die Teepflanzungen von Ceylon, von denen viele mit ihren Ersparnissen zurückkehren; ferner viele nach Birma. Nach Malakka sind 1892–1901: 219,170 Personen gegangen, nach Natal 21,405, nach Mauritius 3542. Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe, nicht weniger als 937 vom Tausend waren 1901 Analphabeten. Unterricht empfingen 1901 über 700,000 Personen, darunter nur 60,000 weiblichen Geschlechts. Indes ist die Teilnahme der Bevölkerung und die Zahl der höhern Schulen, Gewerbeschulen, Seminare, Lehranstalten für Ärzte, Apotheker und Hebammen im Steigen. Die Universität in der Hauptstadt ist eine Prüfungsbehörde, die fast ausschließlich von Hindu besucht wird (1901: 1423 Studenten). Der Religion nach zählte man 1901: 34,048,097 Hindu, 2,467,351 Mohammedaner und 1,024,071 Christen, darunter 628,755 Katholiken, 2798 syrische Christen, 139,877 Anglikaner und 77,776 Lutheraner. Unter sämtlichen Christen befanden sich 13,998 Ausländer, vornehmlich Briten. Das Christentum wurde hier vielleicht schon seit dem ersten christlichen Jahrhundert verbreitet; neben englischen und amerikanischen Missionsgesellschaften arbeiten seit vielen Jahren auch deutsche (Baseler, Leipziger, Hermannsburger, Brecklumer Mission). Vgl. Penny, The Church in M., being the history of the ecclesiastical and missionary action of the East India Company, etc., in the 17. and 18. centuries (Lond. 1904). Jedenfalls gab es Manichäer oder Nestorianer, d. h. persische Christen, bereits im 7.–8. Jahrh. auf der Westküste, wie eine Inschrift in Pehlewi (Altpersisch) und ein in Kotschin aufgefundenes, jetzt in Cambridge aufbewahrtes Manuskript beweisen. Eigentümlich ist die Einteilung der Kasten der Hindu in rechtshändige (Valankai), zu denen sich die Paria (s. d.) und mehrere Händlerkasten rechnen, und in linkshändige (Idankai), denen die übrigen angehören. Als Reste des Urvolkes der Halbinsel sind die zwerghaften Naturanbeter der Waldgebirge anzusehen. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 44-46. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007031939 | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1908: Madras, Hauptstadt der gleichnamigen britischindischen Präsidentschaft (s. oben), an der Koromandelküste unter 13°4' nördl. Br., drittgrößte Stadt des britisch-indischen Kaiserreichs, im Sommer Europäern durch Cholera, Fieber und Dysenterie gefährlich, im Winter gesund; höchste Temperatur im Januar 20°, im Juni 34°. Sein Trinkwasser bezieht M. aus zwei großen Bassins von 20, bez. 6 qkm im NO. der Stadt. Sie bedeckt 70 qkm und umfaßt 23 Ortschaften, die einen besondern Verwaltungsdistrikt bilden. Der kleine, unsaubere Fluß Kuwam teilt M. in zwei ziemlich gleichgroße Teile. Im N. liegt Black Town, das Quartier der Eingebornen, mit engen Straßen, Sitz des Handels mit den Banken, Zollhaus, Hafen, Geschäftshäusern, Obergericht. Im S. davon erhebt sich, von einer Esplanade umschlossen, das Fort St. George, als Festung heute unbedeutend, mit den Bureaus der Zivil- und Militärverwaltung. Nördlich davon steht der 38 m hohe Leuchtturm, dessen Feuer 24 km weit reicht. Jenseit des Flusses liegt im Quartier Tiruallikane (Triplicane) die von Gärten umgebene Residenz des Gouverneurs, der Palast des pensionierten Nawabs von Karnatik und das Villenviertel. M. hat 15 anglikanische, 11 andre protestantische und 15 kath. Kirchen neben vielen Bethäusern und Hindutempeln. Mit seinem Kranz von Seen im W., seinen Parken und botanischen Gärten hat M. einen mehr ländlichen Anstrich als andre große indische Städte. | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 46-47. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007031947

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    traveldigital_thesaurus:isVariantOf: https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/Term3002400.1-de

    Concept scheme: https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/ConceptScheme

    Madrassi

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