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Definition
- Duden: Einwohnerbezeichnung | [Anm.: unvollständig: Einwohnerbezeichnung zu Byzanz] | Duden: Byzanz: alter Name von Istanbul | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Konstantinopel (hierzu der Stadtplan), türk. Istambol, Stambul oder Konstantanîe, griech. Konstantinupolis, levantisch-ital. Cospoli, von den Slawen Zarigrad (»Kaiserstadt«) genannt, das alte Byzanz, Haupt- und Residenzstadt des türkischen Reiches, liegt unvergleichlich schön, daher von den Türken Deri Seadet, d. h. Pforte der Glückseligkeit, genannt, unter 41° nördl. Br. und 28°58' östl. L. auf der europäischen Küste am Südausgang zum Bosporus. Es erhebt sich amphitheatralisch auf der dreieckigen Landzunge, die im N. von einer schmalen Bucht, dem Goldenen Horn, im O. vom Bosporus, im S. vom Marmarameer eingeschlossen ist und deren Westseite mit dem Festlande Rumeliens zusammenhängt. Auf ihrer östlichen Spitze trägt diese Halbinsel das Serai; das Ganze mag 18 km im Umfang haben. Nach NW. hin schließt sich längs des Goldenen Horns die Vorstadt Ejub an. Jenseit des Goldenen Horns liegen die Vorstädte Galata, Pera, Tophane, Fyndykly, St. Dimitri, Kassim Pascha, Hasköj, Südlüdsche; auf der asiatischen Küste jenseit des Bosporus befinden sich Skutari und Kadiköi (das alte Chalcedon), die ebenfalls als Vorstädte Konstantinopels betrachtet werden (s. unten). Im übrigen muß man alle die kleinen zwischen Wäldern, Gärten und Weinbergen versteckten Bosporusstädte, die auf einer 20 km langen Strecke auf der europäischen Seite bis Therapia und Böjükdere, auf der asiatischen bis Beikos reichen, zu K. rechnen (s. Bosporus). Das Goldene Horn (im Altertum Chrysun Keras), einer der größten und sichersten Ankerplätze der Erde, ist an der Mündung zwischen der Seraispitze und Tophane 800 m breit, bis 40 m tief, bis zur innersten, stark gekrümmten Spitze fast 7 km lang und infolge der reinigen den Strömung, die, bei der Seraispitze eindringend, den Golf umkreist, frei von Flußschlamm. Zwei eiserne Schiffbrücken verbinden Galata und Stambul und teilen den Hafen in drei Teile: den äußern Handelshafen für Dampfschiffe vor der östlichen (neuen) Brücke, den Handelshafen zwischen den beiden Brücken und den Kriegshafen jenseit der innern (alten) Brücke. Von Tophane bis zur neuen Brücke ist die Küste seit 1896 durch eine französische Gesellschaft mit einem neuen steinernen Kai versehen, an dem jetzt die meisten Dampfer anlegen. Trotz seiner gesunden Lage ist K. wegen der Unreinlichkeit der Gassen, der plötzlichen Temperatursprünge seines unbeständigen Klimas (Jahresmittel 14,2°) kein durchaus gesunder Aufenthalt. Der Winter ist gewöhnlich nicht streng (Februar 5,2°); man rechnet auf ihn durchschnittlich 13,7 Frosttage. Schnee bleibt selten mehrere Tage hindurch liegen. Die jährliche Regenmenge beträgt 718 mm. Der Sommer ist warm (August 23,4°), aber infolge der beständig vom Schwarzen Meer wehenden Nordwinde nicht zu heiß. Der Frühling tritt spät ein und ist die unfreundlichste Jahreszeit, der Herbst aber außerordentlich mild und schön. Im abschreckenden Gegensatz zu der herrlichen Lage der Stadt steht deren Inneres, das in zahllosen engen, krummen und schmutzigen, schlecht oder gar nicht gepflasterten Gassen nur wenige öffentliche Plätze, unzählige elende Hütten neben wenigen Prachtgebäuden, ganze Strecken voller Trümmer und Brandstätten und andre öde Plätze aufweist. Erst in neuester Zeit sing man unter Leitung westeuropäischer Baumeister an, etwas besser und in Stein zu bauen. Auch hat der Bau einer Eisenbahn und die Anlegung von Pferdebahnen mehr Licht und Luft in die Stadt gebracht. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 421-426. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006924514 | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1908: Oströmisches Reich (Byzantinisches Reich, Griech isch es Kaisertum), das eine der beiden Reiche, in die nach Theodosius d. Gr. Tode 395 n. Chr. das römische Weltreich geteilt wurde, umfaßte alle asiatischen Provinzen, in Afrika die Provinzen Libyen, Ägypten, in Europa Thrakien, Mösien, Dacien, Mazedonien, Epirus, Thessalien, Achaia, mit der Residenz Konstantinopel, während die westlich davon gelegenen Länder mit der Residenz Rom das weströmische Reich bildeten (s. Art. »Römisches Reich« mit Karte »Römisches Weltreich« und Nebenkarte: »Oströmisches Reich«). Die Provinz Illyrien ward zwischen beiden Reichen geteilt, geriet aber bald in den Besitz der Westgoten unter Alarich. Weil das oströmische Reich für den bessern und gesichertern Teil des großen römischen Reiches galt, so erhielt es der ältere der beiden Söhne des Theodosius, Arcadius, während die andre Hälfte an den jüngern, Honorius, fiel. Für den jungen und schwachen Arcadius (395–408) regierte zuerst der Minister Rufinus und nach dessen noch 395 erfolgten Ermordung der Oberkämmerer, der Eunuch Eutropius. Der byzantinische Staat nahm mehr und mehr die Formen des Orients an; mit der Zeit wurde die griechische Sprache, im Verkehr die herrschende, auch zur Amtssprache erhoben und damit das letzte Band zwischen beiden Reichen zerrissen. Statt vereint die Einbrüche der Barbaren abzuhalten, blickte jedes mit Schadenfreude auf die Unfälle des andern und reizte die Barbaren zu Einfällen in das Gebiet desselben auf. Eutropius erlag nach vierjähriger schmachvoller Regierung den von dem gotischen Feldherrn Gainas angezettelten Ränken (399), der indes selbst schon im nächsten Jahre die Hauptstadt verlassen mußte und Arcadius unter dem Einfluß seiner ränkevollen Gemahlin Eudoxia zurückließ. | Ihm folgte in der Regierung sein siebenjähriger Sohn Theodosius II. (408–450), bis 414 unter der Leitung des Präfekten Anthemius, dann unter der seiner bigotten Schwester Pulcheria. Ein Krieg mit den Persern endigte 422 mit der Teilung Armeniens zwischen Persien und Ostrom; von dem Hunnenkönig Rugilas ward Ruhe und Frieden für einen jährlichen Tribut von 350 Pfd. Goldes erkauft, der nach dem Tode Rugilas' (433) seinen Neffen und Nachfolgern Attila und Bleda gegenüber auf das Dreifache erhöht wurde. So ruhmlos die Regierung des Theodosius in der Geschichte auch ist, so ist doch sein Name verewigt durch den Codex Theodosianus, eine Sammlung aller seit Konstantin in Kraft getretenen kaiserlichen Verordnungen (438). Nach seinem Tode (450) wurde seine Schwester Pulcheria zur Kaiserin des Morgenlandes ausgerufen, die unter dem Vorbehalt ehelicher Getrenntheit den Marcianus, einen bejahrten, aber tatkräftigen Senator, zu ihrem Gemahl und Mitregenten wählte, der, nachdem sie 453 gestorben war, bis 457 regierte. Sein Nachfolger, der durch den Einfluß des germanischen Feldherrn Aspar auf den Thron erhobene Leo I. aus Illyrien (457 bis 474), erkaufte von den damals die Küsten des Mittelmeeres verwüstenden Wandalen um beträchtliche Summen Ruhe und Sicherheit seines Reiches und erlitt, als er 468 dieselben bekriegte, eine blutige Niederlage. Als Gegengewicht gegen die germanischen Söldner und deren bisher allmächtige Heerführer begünstigte er die kriegerischen Isaurier und machte einen Häuptling derselben, Zeno, zu seinem Schwiegersohn. Dieser, Zen oder Isaurier, folgte ihm (474–491), zuerst als Mitregent seines Sohnes Leo II., dann nach dem Tode des letztern (November 474) im eignen Namen. Er wurde zwar 476 durch seine Schwiegermutter Verina vertrieben, die an seiner Stelle deren Bruder Basiliscus auf den Thron erhob, kehrte aber schon im nächsten Jahre, nachdem Basiliscus einer Verschwörung zum Opfer gefallen war, zurück und rächte sich grausam an seinen Gegnern. Durch den Einfluß seiner Witwe Ariadne folgte Anastasius I. (491–518), diesem Justinus I. (518–527), ein alter Kriegsmann, der Sohn eines Bauern, der, selbst kinderlos, seinen Neffen Iustinianus adoptierte und als Mitregenten an nahm. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 234-238. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007197152