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Definition
- Duden: Einwohnerbezeichnung | [Anm.: unvollständig: Einwohnerbezeichnung zu Kalifornien] | Duden: Kalifornien: Bundesstaat der USA; Abkürzung: CA | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Kalifornien (California, vom span. Caliente Fornalla, »heißer Ofen«, abgekürzt Cal.), einer der namhaftesten Staaten der nordamerik. Union, nächst Texas der größte, zwischen 32°32'–42° nördl. Br. und 114°20'–124°25' westl. L., von N. nach S. 1100 km lang, von W. nach O. 3300 km breit, grenzt nördlich an Oregon, östlich an Nevada und Arizona, südlich an Mexiko, westlich an den Stillen Ozean und hat 410,140 qkm Fläche. S. Karte »Vereinigte Staaten, westliche Hälfte«. | Das Land zerfällt der Bodengestalt nach in vier natürliche Abschnitte: die Küstengebirgsregion, etwa ein Drittel des Ganzen, das Sacramento- und San Joaquintal, ungefähr ein Fünftel, die Sierra Nevada und das östlich davon gelegene Beckenland einschließlich der Mohave- und Coloradowüste. Indem sich die Küstenketten am Tehachipipaß mit der Sierra Nevada zusammenschließen, gliedert sich auch das südliche Drittel als Südkalifornien in sehr bestimmter Weise vom übrigen ab. Im N. bewirkt ein ähnlicher Zusammenschluß beider Gebirgszüge (am Mount Shasta und in den Siskiyon Mountains) die Abgrenzung von Oregon. Die 1750 km lange Küste ist beinahe durchgängig Steil- und Klippenküste und arm an guten Häfen. Neben der Bai von San Francisco (s. d.), die einen der herrlichsten Häfen der Welt bildet, dienen dem größern Verkehr nur die Humboldtbai und die Bai von San Diego. Unfern der Küste liegen einige als Schafweiden benutzte oder nur von Seelöwen, Ottern etc. bewohnte Inseln (Santa Rosa, Santa Cruz, Santa Catalina u. a.). Die Küstenketten (Coast Ranges, s. d.) erreichen im Grizzly Peak der südkalifornischen San Bernardino Mountains 3575 m, im Mount San Antonio der San Gabriel Mountains 2724 m, im Santa Lucia Peak 1606 m, im Mount Hamilton 1356 m, im Mount Helena 1325 m, im Mount Courtney 2480 m und sind teils aus Granit, teils aus kretazeischem und tertiärem Sandstein und Konglomerat zusammengesetzt. Auf der Höhe meist mit dichtem Gestrüpp (Chaparral) an den untern Gehängen, besonders im N. mit stattlichen Rotholzbeständen bedeckt, bilden sie einen schwer übersteiglichen, mehrfachen Wall zwischen der Küste und dem Innern, durch den die San Francisco- nebst der San Pablobai als die einzige große Durchgangspforte dient. Die eingeschlossenen Längstäler (Santa Claratal, Salinastal, Napatal u. a.) sind ebensohlig und wenig über den Meeresspiegel erhoben, sie trugen von Natur parkartige Steppe, haben sich aber, z. T. durch künstliche Bewässerung, als sehr anbaufähig und fruchtbar erwiesen, so daß in ihnen eine große Zahl der reichsten Wein- und Fruchtfelder liegen. An Mineralschätzen bieten die südkalifornischen Ketten bei Los Angeles, Santa Barbara, Coalinga etc. große Petroleumvorräte, die mittelkalifornischen bei New Almaden, New Idria, Redington etc. mächtige Quecksilberlager, die nördlichen Goldseifen und Kupfer. Die mittlern enthalten überdies, besonders in der Gegend des Clear Lake, zahlreiche Geifer und Schwefelbänke. Auch das große kalifornische Haupttal ist beinahe vollkommen ebensohlig, mit schwacher Neigung von N. und S. gegen die Mitte, wo es an der Suisunbai zur Ebene des Meeresspiegels hinabsinkt. Der Tularesee im S. liegt 120 m, Tehama im N. 67 m, Sacramento 9 m ü. M. Der Talboden wird aus bis 1000 m mächtigen tertiären Schuttmassen gebildet, und im S. ist er unter dem Einfluß eines sehr trocknen Klimas und teilweiser Abflußlosigkeit stark mit alkalischen Salzen durchsetzt und ursprünglich ebenfalls nur mit dürren Steppen und einzelnstehenden Lebenseichen bestanden, die Kultur hat ihn aber auf weiten Strecken in ergiebiges Acker-, Garten- und Weideland verwandelt. Am Unterlauf des Sacramento und San Joaquin sowie der Suisunbai liegen weite Riedgrassümpfe. Der erstere Strom ist bis zur gleichnamigen Stadt, der letztere bis Stockton für stattliche Dampfer schiffbar. Der 750 km lange Gebirgszug der Sierra Nevada ist einer der gewaltigsten von Nordamerika, im Mount Whitney 4541 m, im Mount Williamson 4405 m, in zahlreichen andern Gipfeln erheblich über 4000 m hoch, und im S. nur auf einigen Saumpfaden (Keasargepaß 3670 m, Monopaß 3282 m), weiter im N. auf wenigen schlechten Fahrstraßen (Sonorapaß 2934 m, Lutherspaß 2286 m) zu queren. Die Zentral-Pacificbahn überwindet die Sierra im 2409 m hohen Donner- oder Truckeepaß, unter Anwendung eines 60 km langen Schneeschutzdaches, weil sich öfters bis 20 m mächtige Schneewehen aufhäufen. Die Südpacificbahn liegt im Tehachipipaß, am Südende des Gebirges, 1180 m ü. M. Die herrschenden Sierragesteine sind Granit, Diorit und Quarzschiefer, im N. gutenteils von Andesit- und Basaltlava überflossen und entlang den Stromtälern von ausgedehnten tertiären und jüngern Schotterbänken überlagert, in denen die berühmten kalifornischen Goldseifen (Placers) enthalten waren und z. T. noch erhalten sind. Den Schiefer durchziehen mannigfaltige reiche Erzgänge, darunter der berühmte »Mother Lode«, an den sich der kalifornische Bergbau zurzeit in erster Linie knüpft. Der natürliche Pflanzenwuchs war in der Fußhügelregion spärlich, ist aber teilweise durch Obstpflanzungen und Getreidefelder ersetzt worden. In der Höhe von 1000 m ü. M. gelangt man aber aus den lichten Hainen von Eichen, Graukiefern und Manzanitesträuchern (Arctostaphylus) in das Gebiet der Riesenzedern (Thuja gigantea), Riesentannen (Abies grandis), Douglasfichten (Pseudotsuga douglasii), Zuckerkiefern (Pinus lambertiana) und Sequoien (Sequoia gigantea), das den größten Teil des eigentlichen Gebirges einnimmt und eine herrliche Zierde sowie eine wichtige Hilfsquelle des Landes bildet, während Alpenmatten bei der Regenarmut des Sommers fehlen und die Viehzucht daher keine guten Bedingungen in der Sierra hat. Ewigen Schnee und kleine Gletscher tragen nur die Nordseiten weniger Gipfel, dagegen ist die Decke von Winterschnee allenthalben sehr mächtig. Besonders das Westgehänge der Sierra, das viel weniger steil ist als das Ostgehänge, wird von tiefen Schluchten und Tälern durchzogen, von denen viele wegen ihrer erhabenen Schönheit berühmt sind und stark besucht werden (so namentlich das Yosemitetal mit seinen hohen Wasserfällen). Sehr zahlreich sind auch schöne Gebirgsseen, wie der 1900 m ü. M. gelegene, 530 qkm große und gegen 600 m tiefe, dunkelblaue Tahoesee, der 1945 m hohe, 226 qkm große und 46 m tiefe Monosee, der Donnersee, der Webbersee u. a. Das Beckenland östlich von dem Steilabsturze der Sierra Nevada wird in nordsüdlicher Richtung von mehreren hohen Gebirgsketten durchzogen, neben denen tiefe Längstäler liegen. Die bis 4345 m hohe White Mountainskette, die 3403 m[466] hohe Inyokette, vor allem aber die im Mount Davidson mit 3028 m gipfelnden Washoe Mountains bestehen aus paläozoischen und eruptiven Felsarten und sind sehr erzreich (die Washoe Mountains durch den gewaltigen Gold- und Silbererzkörper des Comstockganges, dem 1859–87 für 810 Mill. Mk. Gold und für 537 Mill. Mk. Silber entnommen werden konnten). Von den Tälern liegt das Owental am Owensee 1087 m ü. M., das Mohavebecken sinkt aber am Salton Lake 81 m und das Todestal an den Bennettquellen sogar 146 munter den Meeresspiegel. In ihnen finden sich mächtige Borax- und Salzablagerungen, die sich durch Ausblühung z. T. beständig erneuern, so daß sie durch Abbau kaum erschöpft werden können. Das Pflanzenkleid der Täler ebenso wie der Bergketten ist aber äußerst spärlich: Baum-Yucca, Kreosotsträucher, Felsengebirgswacholder u. dgl., und ausgedehnte Strecken sind kahle Ton-, Sand- oder Felswüsten. Etwas besserer Holz- und Weidewuchs findet sich nur entlang den Gebirgsbächen und Strömen, namentlich wo man künstliche Bewässerungsanlagen geschaffen hat, so besonders im Owental. – Die Bergketten von Südkalifornien tragen auf ihren Rücken bessern Wald, besonders Eichen und Fichten, und ermöglichten durch ihren größern Quellenreichtum zugleich die Anlage großer Staubecken zur künstlichen Bewässerung. Das Bear-Valley-Reservoir in den San Bernardino Mountains speichert allein 76 Mill. cbm Wasser auf. Die anliegenden Täler, wie das San Bernardinotal, das San Gabrieltal, das Santa Anatal u. a., die ursprünglich auch nur dürre Schafweide hervorbrachten, verwandelten sich dadurch großenteils in herrliche Südfruchtgärten, in denen große Mengen von Orangen, Oliven, Mandeln, Feigen sowie auch Walnüsse, Pfirsiche, Aprikosen und Wein erzeugt werden. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 466-469. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006857469