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texanisch  

Definition

  • Duden: Texas, die Texaner betreffend; von den Texanern stammend, zu ihnen gehörend | [Anm.: unvollständig: die Texas, die Texaner betreffend; von den Texanern stammend, zu ihnen gehörend; in Texas gelegen] | Duden: Texas: Bundesstaat der USA | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1909: Texas (abgekürzt Tex.), südwestlichster und größter Staat der nordamerikan. Union (s. Karte »Vereinigte Staaten«), zwischen 25°50'–36°30' nördl. Br. und 93°25'–106°30' westl. L., grenzt im O. an Louisiana und Arkansas, im N. an Oklahoma und New Mexico, im W. und S. an Mexiko und den Golf von Mexiko und enthält 688,940 qkm. Das Land zerfällt seiner Oberflächenbeschaffenheit nach in drei Abschnitte. Von der Küste aus, die, teils sandig, teils sumpfig, fast in ihrer ganzen Länge von langgestreckten Lagunen eingefaßt ist, erstreckt sich 100–500 km landeinwärts ein aus tertiären und jüngern Schichten gebildetes Niederland, das besonders in der Gegend seines Innenrandes als sogen. schwarze Prärie eine hohe Fruchtbarkeit besitzt, im NO. (bei Beaumont, Corsicana etc.) reiche Petroleumvorräte enthält, hier auch ausgedehnte Kiefernwaldungen trägt. Hinter demselben erhebt sich ein wellenförmiges hügeliges Land, das, 250–300 km breit, im NO. großenteils von Prärien bedeckt, für Getreide- und Baumwollenbau noch geeignet und in seinen östlichen Tälern dicht bewaldet ist, während es zwischen den Flüssen Nueces und Rio Grande eine wasserarme Wüste bildet. Dieser Teil gehört teils der Kreideformation an, teils (westlich von Austin und Fort Worth) der Trias-, der Steinkohlen- und der Silurformation. Der ganze nordwestliche Teil, Berg- und hohes Tafelland, das spärlich bewässert ist und namentlich das 1000 bis 1450 m hohe, wüstenhafte Sandsteinplateau des Llano estacado (s. d.) mit umfaßt. Hier herrscht die cretazeïsche Formation vor, die Bergzüge zwischen dem Pecos und Rio Grande del Norte sind aber teils granitisch, teils paläozoisch und vulkanisch und reich an Erzgängen. Die Flüsse sind durch außerordentlich starke Wasserstandsschwankungen und verwüstende Hochfluten ausgezeichnet und nur in ihrem Unterlaufe unter Schwierigkeiten schiffbar. Der Red River scheidet T. von Oklahoma, der Sabine von Louisiana und der Rio Grande von Mexiko. Ganz innerhalb des Staatsgebiets liegen Trinity, Brazos, Colorado, Guadalupe, San Antonio und Nueces. Das Klima ist von ausgeprägten Extremen beherrscht, aber im allgemeinen gesund. Nur in der Küstenniederung sind Malariafieber, am Rio Grande auch als Denguefieber strichweise verbreitet, ebenso bisweilen das Gelbfieber. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt in San Antonio 20,3°, die Julitemperatur 28,5°, die Januartemperatur 10,8°. Kalte Nordwinde (Northers) mit Temperaturstürzen bis -26° wehen vom November bis März, während die Küste im September öfters von Orkanen, das Innere nicht selten von Tornados heimgesucht wird. Als vorherrschende Vegetationsform[447] erscheinen Gebüsche (Chaparrals) aus dornigen oder unbewehrten Arten von Hülsengewächsen und Kastanien, Walnüssen etc. Steinkohlen und Eisen kommen in Menge vor, auch Kupfer, Silber, Gold, Blei etc., dazu Edelsteine, Töpfererde, Salz u. a. Die Bevölkerung betrug 1806: 7000, 1836: 52,000, 1850: 212,592, 1880: 1,542,359, 1900: 3,048,710 Seelen, darunter 1,578,900 männliche, 1,469,810 weibliche, 2,426,669 Weiße, 620,722 Neger und Mulatten, 470 Indianer, 836 Chinesen und 179,357 im Auslande, 48,295 in Deutschland Geborne. Die Volksschulen wurden 1904 durchschnittlich von 501,734 Schülern besucht (756,019 waren schulpflichtig), die 14 Colleges mit 418 Dozenten von 3524 männlichen und 1599 weiblichen Studenten, darunter die Staatsuniversität in Austin mit 113 Dozenten von 1486 Studenten. Es erschienen 1905: 908 Zeitungen. Mit Landwirtschaft beschäftigen sich 62 Proz. der Bevölkerung, nur gegen 8 Proz. mit Industrie. Als Ackerbaustaat hat T. rasch einen hervorragenden Rang gewonnen. 1900 gab es 352,190 Farmen mit 7,8 Mill. Hektar kultivierter (improved) und 6,1 Mill. Hektar angebauter Fläche. Es wurden 1906 erbaut: an Mais 155,804,782 Bushels, an Weizen 14,126,186, an Hafer 31,822,512, an Kartoffeln 2,394,469, an Bataten 3,299,135 Bushels. Im Baumwollenbau steht T. allen andern Unionsstaaten weit voran, 1900 mit einer Ernte von 2,5 Mill. Ballen (von 2,8 Mill. Hektar) und 1905 von 3,2 Mill. Ballen. In der Küstenniederung ist der Zuckerrohr- und Reisbau namhaft. Viehzucht wird im nordwestlichen Teil (Pan Handle Distrikt) fast ausschließlich betriehen; 1906 zählte man 1,290,546 Pferde 508,349 Maulesel, ca. 20,000 Esel, 9,565,935 Rinder, 1,649,468 Schafe und 2,600,799 Schweine. Die Industrie beschränkte sich früher auf das Mahlen von Korn und Zurichtung von Bauholz, jetzt sind von hohem Belang die Baumwollölpressen (1905 für 18,7 Mill. Doll. Produkte), Wagenfabriken, Eisengießereien, Maschinenfabriken, Marmorwerke; 1905 wurden in 3158 Betrieben mit 49,066 Arbeitern Waren im Werte von 87,187,041 Doll. erzeugt. Der Handel führt namentlich Baumwolle, Vieh, Häute, Wolle und Getreide aus, dagegen Waren aller Art ein. Der wichtigste Hafen ist Galveston mit (1900) 37,789 Einw. Die Länge der Eisenbahnen des Staates beträgt 19,085 km, an eignen Schiffen besitzt derselbe 252 von 8621 Ton. Nach der Verfassung von 1869 wird der Gouverneur und die Staatslegislatur aus 132 Mitgliedern auf zwei, der Senat aus 31 Mitgliedern auf vier Jahre gewählt. Auch die Richter werden vom Volke gewählt. Die Legislatur tritt alle zwei Jahre zusammen. In den Senat der Union entsendet T. zwei, in das Repräsentantenhaus 13 Mitglieder, bei der Präsidentenwahl hat es 18 Stimmen. Das steuerbare Eigentum des Staates betrug 1905: 1,139,022,730, die Schulden des Staates 3,993,119, der Grafschaften und Gemeinden 32,456,566 Doll. Eingeteilt wird T. in 246 Grafschaften; Hauptstadt ist Austin (1900: 22,258 Einw.). | Geschichte. T. gehörte früher zu Mexiko und zwar zur Provinz Tamaulipas. Schon während des mexikanischen Unabhängigkeitskampfes sammelten sich hier viele Abenteurer aus den Vereinigten Staaten an, und nachdem Oberst Austin 1823 die Stadt San Felipe de Austin gegründet hatte, fanden sich immer mehr Ansiedler aus dem Norden ein, die ihre Absicht, das Land für die Union zu gewinnen, nicht verhehlten. 1835 erklärten sich die Texaner im Vertrauen auf den Beistand der herrschenden Partei in den Vereinigten Staaten, die eine Vermehrung der Sklavenstaaten wünschte, für unabhängig und ernannten den General Houston zum Generalissimus. Ein mexikanisches Heer unter Santa Anna drang zwar im Januar 1836 in T. ein und besetzte die Hauptstadt, ward aber 21. April unweit des Jacintoflusses von den Texanern unter Houston geschlagen. 1840 war T. eine unabhängige Republik, beantragte aber den Anschluß an die Vereinigten Staaten, der vom Kongreß 1. März 1845 angenommen wurde. Hierüber entbrannte 1846 ein Krieg zwischen Nordamerika und Mexiko, der am 2. Febr. 1848 mit dem Friedensvertrag von Guadalupe Hidalgo endete; in diesem entsagte Mexiko allen Ansprüchen auf T. und das Gebiet zwischen Rio Grande und Nueces, das aber zum Teil zu New Mexico geschlagen wurde, während T. hierfür eine Entschädigung von 10 Mill. Doll. erhielt. Die deutschen Kolonisationsversuche, die seit 1844 durch den deutschen Adelsverein in Mainz unter der Leitung des Prinzen von Solms-Braunfels angestellt wurden, führten zwar zur Gründung der Ortschaften Neubraunfels und Friedrichsburg, erzielten aber keinen nachhaltigen Erfolg und wurden 1847 aus Mangel an Mitteln wieder eingestellt. Kein besseres Schicksal hatten die 1848 unter Führung des französischen Kommunisten Cabet (s. d.) hier angelangten Ikarier. T. stand während des amerikanischen Bürgerkriegs sehr entschieden zur Sezession, kam indes in seinen mittlern und westlichen Teilen infolge der Wegnahme des Forts Esperanza am Eingang der Matagordabai durch Banks in die Gewalt des Nordens. T. widerstrebte nebst Mississippi und Virginia am längsten der Annahme des sogen. konstitutionellen Amendements und ward daher erst später rekonstituiert. Vgl. Olmstedt, Wanderungen durch T. (deutsch, 3. Aufl., Leipz. 1874); Garrison, Texas (Boston 1903); Simonds, Geography of T. (das. 1905); Baker, History of T. (New York 1873); J. H. Brown, History of T., from 1685–1892 (St. Louis 1898, 2 Bde.); Eickhoff, In der neuen Heimat (Geschichtliches über die deutsche Einwanderung, New York 1884). | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 447-448. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007577281

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