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Böhme  

Definition

  • Duden: Einwohnerbezeichnung | [Anm.: unvollständig: Einwohnerbezeichnung zu Böhmen] | Duden: Böhmen: Gebiet im Westteil der Tschechischen Republik | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905: Böhmen (tschech. Čechy, lat. Bohemia; hierzu Karte »Böhmen, Mähren und Österreich. – Schlesien«), Königreich und Kronland des österreich. Kaiserstaates, liegt zwischen 48°34'–51°3' nördl. Br. und 12°7' bis 16°50' östl. L., grenzt südwestlich an Bayern, nordwestlich an das Königreich Sachsen, nordöstlich an Preußen (Schlesien), südöstlich an Mähren und Niederösterreich, südlich an Oberösterreich und umfaßt ein Areal von 51,948 qkm (943,4 QM.), also 17,3 Proz. des österreichischen Staates. [...] | In Bezug auf die Zahl der Bevölkerung nimmt B. unter den österreichischen Ländern die zweite Stelle (nach Galizien), in Bezug auf die Dichtigkeit derselben die dritte (nach Niederösterreich und Schlesien) ein. Das Königreich war am Schluß des Dreißigjährigen Krieg es von kaum 800,000 Menschen bewohnt; 1772 zählte man 2,314,795, 1857: 4,705,527 Einw. 1880 betrug die Bevölkerung 5,560,819, 1890: 5,843,094 und Ende 1900: 6,318,697 Seelen. Die Vermehrung betrug in der Periode 1857–80 jährlich 0,74, 1880–90 jährlich 0,52 und 1890–1900 jährlich 0,81 Proz. 1900 kamen auf 1000 Bewohner 8 Trauungen, 35 Lebendgeborne und 24 Sterbefälle; auf 1000 Geburten kamen 132 Uneheliche und 34 Totgeborne. Die Dichtigkeit der Bevölkerung beträgt 1900 pro Quadratkilometer 122 Bewohner. Am dichtesten sind die nördlichen, am dünnsten die südlichen Bezirkshauptmannschaften bevölkert. Die Bevölkerung Böhmens verteilte sich 1900 in 7415 Gemeinden und 12,846 Ortschaften mit 772,552 Häusern (über ihre Verteilung auf die einzelnen Bezirke vgl. die Tabelle S. 150). Der Nationalität nach sind 37,3 Proz. der Bevölkerung Deutsche, 62,7 Proz. Slawen (Tschechen, s.d.). Letztere nehmen den mittlern sowie den östlichen und südöstlichen Teil des Landes ein, während die Deutschen vor allem die Grenzgebiete, namentlich im N. und W., bewohnen. Außerdem bilden die Deutschen zahlreiche Sprachinseln im tschechischen Gebiet, so die der Schönhengstler und die von Stecken im O. an der mährischen Grenze, von Budweis, Prag und Umgebung u. a., während die Tschechen sich in neuerer Zeit in größerer Zahl in den deutschen Bergbau- und Industriebezirken angesiedelt haben (s. ethnographische Karte »Österreich-Ungarn«). Dem religiösen Bekenntnis nach gehören 96 Proz. der Bevölkerung (6,067,012) dem Katholizismus an, 2,8 Proz. (144,658) den evangelischen Konfessionen (der helvetischen die größere Hälfte); die Bekenner der Augsburger Konfession sind am zahlreichsten im ehemaligen Egerer, die der helvetischen im Chrudimer Kreis; 1,5 Proz. (92,745) sind Israeliten. Vgl. die Tabelle S. 150. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 147-158. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006347894

URI

https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/Concept3021700

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