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Astronom  

Definition

  • Duden: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Astronomie | Duden: Astronomie: Stern-, Himmelskunde als exakte Naturwissenschaft | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905: Astronomie (griech., Sternkunde, Himmelskunde), die Wissenschaft, welche die Erscheinungen der Gestirne am Himmel, die Gesetze ihrer scheinbaren und wahren Bewegungen, ihre Größen, Entfernungen und physischen Eigenschaften lehrt. Anfangs fast nur auf bloße Betrachtung des Himmels und der Veränderungen an ihm beschränkt, hat sich die Aufgabe der A. fortgesetzt erweitert. Die praktische A. umfaßt alles, was sich auf die unmittelbare Beobachtung bezieht, während die theoretische A. aus dem durch die Beobachtung gewonnenen Material die Gesetze aufsucht, die den Erscheinungen zu Grunde liegen. | Die theoretische A. wird wieder in drei Hauptabteilungen getrennt, die sphärische, theorische und physische A. Die sphärische A. betrachtet auf Grund der ersten sinnlichen Wahrnehmungen die Lage der Gestirne an der scheinbaren Himmelskugel sowohl unter[5] sich, als gegen gewisse angenommene Kreiseund Punkte (Koordinatensysteme) derselben. Der Name rührt daher, daß die jedesmal sichtbare Himmelshälfte dem Beschauer unter der Gestalt einer halben Hohlkugel (sphaera) erscheint, deren Mittelpunkt mit dem Standpunkte des Beobachters zusammenfällt. Hierher gehören die Gesetze der scheinbaren täglichen und jährlichen Bewegungen der Himmelskörper, die Verwertung derselben zur Bestimmung von Ort und Zeit, die Theorie der Präzession, Nutation, Parallaxe, Refraktion und Aberration. Die theorische A. leitet auf Grund der Keplerschen Gesetze aus den scheinbaren Bewegungen der Himmelskörper die wahren Bewegungen im Raum ab und gibt an, wie man für einen beliebigen zukünftigen Zeitpunkt die Örter der Himmelskörper, Sonnen- und Mondfinsternisse, Oppositionen und Konjunktionen, Bedeckungen und Vorübergänge genau vorausberechnen kann. Ihre Hauptaufgabe ist die Bestimmung der Bahnen der Planeten und Kometen um die Sonne, der Satelliten um den Hauptplaneten und der Doppelsterne. Die physische A. (Mechanik des Himmels) ist dagegen die Lehre von den Ursachen der wahren Bewegungen, von den Kräften, durch welche die Himmelskörper auseinander wirken (Gravitation und Zentrifugalkraft); ihre Hauptaufgabe bildet das Drei- und Vielkörperproblem, die Lösung desselben mittels Näherungen, die sogen. Störungstheorie (eine streng mathematische Lösung ist zur Zeit nicht möglich) sowie die Theorie der Rotation. | Die praktische A. zerfällt in die beobachtende A., die durch direkte Beobachtung der Himmelskörper die Grundlagen für die theoretische A. liefert, und in die rechnende A., welche die Ergebnisse der Theorie durch Rechnung für die beobachtende A. und für das praktische Leben verwertet. Die beobachtende A. unterscheidet man wieder in Astrometrie oder messende A., die sich mit der Bestimmung der scheinbaren Örter und Bewegungen der Himmelskörper, den Methoden zur Zeit- und Ortsbestimmung beschäftigt und die Theorie der bei den Beobachtungen benutzten astronomischen Instrumente umfaßt, und in Astrophysik (physikalische A.), die hauptsächlich die Erforschung der physischen Beschaffenheit der Himmelskörper, namentlich unter Anwendung physikalischer Methoden, der Spektralanalyse, Photometrie und Photographie, bezweckt. Geht die nähere Betrachtung der Himmelskörper über das, was die Beobachtungen mit Sicherheit zu folgern gestatten, hinaus, und untersucht sie z. B. nach Wahrscheinlichkeitsgründen den Zweck der Weltkörper, die Natur ihrer Bewohner etc., so wird sie zur Konjekturalastronomie, die sich leicht des Namens einer Wissenschaft unwürdig macht. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 5-10. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006261493

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