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Definition
- Duden: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Chemie | Duden: Chemie: 1. Naturwissenschaft, die die Eigenschaften, die Zusammensetzung und die Umwandlung der Stoffe und ihrer Verbindungen erforscht | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905: Chemīe, die Wissenschaft von der stofflichen Verschiedenheitder Körper; sie lehrt, aus welchen einfachern Stoffen die Körper bestehen, wie siein diese stofflich verschiedenen Bestandteile zerlegt, zersetzt, geschieden (daher Scheidekunst) und wie sie aus denselben zusammengesetzt werden können. Wenn der geruchlose Schwefel an der Luft mit blauer Flamme verbrennt, verbreitet er erstickenden Geruch und hinterläßt keinen Rückstand. Eisen rostet an der Luft und verwandelt sich allmählich vollständig in Rost, der nichts mehr von den das Metall charakterisierenden Eigenschaften erkennen läßt. In verdünnter Schwefelsäure löst sich Eisen unter Entwickelung eines brennbaren Gases, und beim Verdampfen der grünen Lösung bleibt ein grünes Salz zurück. Bei diesen chemischen Prozessen ändert sich die stoffliche Natur der Körper, und die Produkte, die chemischen Verbindungen, lassen auf den ersten Blick nicht ihre Abstammung erraten. Beim Rosten, beim Glühen des Eisens an der Luft beobachtet man eine erhebliche Gewichtszunahme, das Eisen hat sich mit einem andern Stoffe, dem Sauerstoff der Luft, auf Grund der chemischen Verwandtschaft (s.d.) chemisch verbunden, aber die Partikelchen der entstandenen Produkte lassen auch unter der stärksten Vergrößerung niemals ungleichartige Teilchen erkennen. Nicht nur das Eisen, sondern auch der Körper, mit dem es sich verband, hat alle seine Eigenschaften eingebüßt, und es ist ein vollkommen gleichartiger neuer Körper entstanden. Wenn man Kalkstein mit Säure übergießt, so braust er lebhaft auf, und es entweicht ein säuerlich riechendes Gas. Durch starkes Glühen erleidet der Kalkstein einen bedeutenden Gewichtsverlust, der gebrannte Kalk braust nicht mehr beim Übergießen mit Säure, und wir schließen, daß beim Erhitzen jenes säuerlich riechende Gas sich von dem Kalke getrennt hat. Hier fand eine chemische Zersetzung statt, der Kalkstein lieferte ein Gas und einen neuen Körper, der sich beim Übergießen mit Wasser sehr stark erhitzt und zu vollkommen trocknem Pulver zerfällt. Dies Pulver wiegt wieder bedeutend mehr als der gebrannte Kalk, der letztere hat sich beim Löschen chemisch mit dem Wasser verbunden, und durch kein noch so scharfes Trocknen ist das chemisch gebundene Wasser auszutreiben. Dagegen entweicht es alsbald, der gelöschte Kalk wird zersetzt, wenn man gasförmige Kohlensäure auf denselben einwirken läßt; in einem geeigneten Apparat ist das durch die Kohlensäure ausgetriebene Wasser leicht sichtbar zu machen, und das zurückbleibende Pulver braust wieder beim Übergießen mit Säuren, es ist regenerierter Kalkstein. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 910-916. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006416373