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Definition
- bdk: Profanbau | Duden: 1. a. wissenschaftliche Gesellschaft; Vereinigung von Gelehrten, Künstlern oder Dichtern | b. Gebäude, in dem eine Akademie ihren Sitz hat | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905: Akademie (griech. 'Ακαδημία, lat. academĭa), Anstalt zur Beförderung wissenschaftlicher oder künstlerischer Studien. Ursprünglich führte den Namen A. die Schule Platons, die ihn von dem Garten des Akademos, einem mit Anlagen versehenen, an der nördlichen Seite der Stadt Athen gelegenen Platz, empfing, in dem jener seine Vorträge zu halten pflegte. Die erste Gestalt derselben (347–270 v. Chr.), die sich noch hauptsächlich an die Werke des Stifters hielt, wird als ältere (oder erste) A., die darauf folgende, deren Gründer Arkesilaos (316–241) sich dem Skeptizismus näherte, als mittlere (oder zweite) A., die von Karneades (214–129) begründete, die dem Probabilismus huldigte, als neuere (oder dritte) A. bezeichnet (s. Platon). Unter den spätern Platonikern, die wieder zum Dogmatismus zurückkehrten, unterscheidet man noch eine vierte A., deren Haupt Philon von Larissa (um 80 v. Chr.) war, und eine fünfte, begründet durch Antiochos aus Askalon (um 50), der die Platonische mit den peripatetischen und stoischen Lehren verschmolz und dem Eklektizismus und Neuplatonismus den Weg bahnte. | Im neuern, durch Cicero und die spätern Römer vorbereiteten, zur Renaissancezeit in Italien ausgebildeten Sinn ist A. entweder eine höhere Unterrichtsanstalt oder, und zwar noch häufiger, eine Gelehrtengesellschaft. In der ersten Bedeutung ist A. oft soviel wie Universität. Im Unterschied von der Universität versteht man unter A. auch eine Anstalt, die zum Vortrag nicht aller Wissenschaften, sondern nur einer einzelnen oder mehrerer bestimmt oder auch künstlerischen Studien gewidmet ist. Eine solche Lehranstalt war z. B. bis 1902 die A. zu Münster in Westfalen (bis dahin mit zwei Fakultäten), und noch jetzt gehören das Lyceum Hosianum in Braunsberg und die acht königlichen Lyzeen (Akademien für Theologie und Philosophie) in Bayern hierzu; ferner die Kriegsakademien zu Berlin, München, die Militärakademien in Wiener-Neustadt, Wien etc., die Marineakademie in Kiel, Fiume; die Bergakademien zu Freiberg, Klausthal, Leoben, Přibram, Schemnitz etc.; die Forstakademien zu Freiburg, Tharandt, Aschaffenburg, Hohenheim, Münden, Eberswalde etc.; die Akademien für Landwirtschaft zu Hohenheim, Poppelsdorf etc.; die Handelsakademien zu Wien, Graz, Triest etc. (vgl. die betreffenden Artikel: Kriegs-, Marine-, Bergakademie, Forstschulen, Landwirtschaftliche Lehranstalten, Handelsschulen etc.). Hierher gehören ferner die Akademien der bildenden Künste (s. Kunstakademien). Endlich ist noch der Musikakademien zu gedenken (s. Konservatorium), worunter man teils wirkliche höhere Lehranstalten für Musik, wie die Royal Academy ok music (hervorgegangen aus der 1710 gegründeten Academy of ancient music), teils Institute oder Gesellschaften zur Pflege der Tonkunst versteht. Zu letztern gehören unter andern die 1669 gegründete Académie royale de musique (jetzt Große Oper) in Paris, die A. für italienische Opernmusik (1720 gegründet, durch Händel berühmt), die Accademia filarmonica in Bologna u. in Verona, die Singakademie in Berlin, die Musikakademien in Brüssel, Stockholm etc. Ein Mittelding zwischen Schule (Gymnasium) u. Universität bildeten früher die sog. akademischen Gymnasien und die Ritterakademien (s. d.), die jetzt meist zu einfachen Gymnasien umgestaltet oder, wie auch das akademische Gymnasium in Hamburg (1883), ganz eingegangen sind. | Das Vaterland der Akademien im Sinne von Gelehrtenvereinen ist der Sache nach das gräzisierte Ägypten mit Alexandria (wo das Museion tatsächlich eine A. von hoher Bedeutung war), dem Namen und der ganzen Einrichtung nach Italien. Am Hofe Cosimos de' Medici zu Florenz entstand um 1470 eine Platonische A. An der Spitze dieses nicht fest organisierten Vereins stand der berühmte Platoniker Marsilius Ficini, mit dessen Tode sich (1521) die A. auflöste. Vielleicht schon einige Jahre früher hatte sich an dem Hof Alfons' V. zu Neapel um Antonio Beccadelli Panormita ein Kreis von Gelehrten zu einer A. vereinigt, in der namentlich Laurentius Valla und Giov. Pontano (daher Accademia Pontaniana) hervorragten. Diese A. wählte schon auswärtige Mitglieder und Ehrenmitglieder. Der A. von Neapel folgte gegen 1498 die zu Rom als Accademia antiquaria. Ihr Gründer war Jul. Pomponius Lätus, der Humanist und Astrolog, ihr Hauptzweck Erforschung der italienischen Altertümer. Auch sie knüpfte auswärtige Verbindungen an, mußte sich aber, weil einzelne Mitglieder vom Papst Paul II. wegen angeblicher Ketzereien verfolgt wurden, in die Verborgenheit zurückziehen und dauerte als geheime Gesellschaft nur bis 1550. Erst unter Benedikt XIV. lebte sie 1742 wieder auf. Von größter Bedeutung für die Entwickelung der italienischen Sprache und Literatur ward die Accademia della Crusca (eigentlich »Kleien-A.«, weil sie die Sprache reinigen wollte wie das Mehl von der Kleie), die der Dichter Grazzini im Oktober 1582 zu Florenz gründete. Sie wurde Vorbild für die französischen Akademien u. für die deutschen Sprachgesellschaften des 17. Jahrh. sowie für die zahlreichen Akademien oder Gesellschaften der Wissenschaften (Sozietäten). Über die italienischen Akademien der spätern Zeit s. unten (S. 219). [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 217-221. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006203388